27.09.2018
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Ulm, das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) sowie die Universität Gießen haben in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder erfolgreich das Exzellenzcluster „Energiespeicherung jenseits von Lithium – neue Speicherkonzepte für eine nachhaltige Zukunft“ eingeworben. Ein Teil der siebenjährigen Förderung von bis zu 10 Millionen Euro jährlich kommt dabei auch dem HIU als gemeinsamem Institut von KIT und der Universität Ulm zugute. Die Clusterentscheidung gaben die Bundesministerin für Bildung und Forschung und Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), Anja Karliczek, und die Bremer Wissenschaftssenatorin und stellvertretende GWK-Vorsitzende, Professorin Eva Quante-Brandt, am 27.09.2018, in Bonn bekannt.
Im Zentrum des bewilligten Exzellenzclusters steht die Forschung zu leistungsstarken, zuverlässigen und umweltfreundlichen Speichern für die Energiewende und die Elektromobilität. Die Forschenden werden ein fundamentales Verständnis der elektrochemischen Energiespeicherung in neuartigen Systemen erarbeiten, grundlegende Materialeigenschaften mit kritischen Leistungsparametern verbinden und so die Grundlagen für die kommerzielle Nutzung von Post-Lithium-Technologien schaffen. Bei herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien ist die maximale Speicherkapazität nahezu erreicht. Um Fortschritte in der Leistungsfähigkeit zu machen, muss auch die Entwicklung neuer, alternativer Speichermaterialien und Konzepte vorangetrieben werden. Für einen weiteren signifikanten Sprung bei der Energiedichte von Batteriezellen werden neue elektrochemische Paarungen benötigt. Aus diesem Grund suchen Elektrochemiker, Materialwissenschaftler und Modellierer im bewilligten Cluster nach alternativen Ladungsträgern – zum Beispiel auf Basis von Natrium, Magnesium, Aluminium oder Zink.
„Bereits im Vorfeld der Clusterentscheidung haben die beiden Standorte Ulm und Karlsruhe beschlossen, generell enger auf dem Gebiet der elektrochemischen Speicherung zu kooperieren: Die Forschenden haben gemeinsamen einen der weltweit größten Forschungsverbünde für Energiespeicherung namens CELEST, Center for Electrochemical Energy Storage, gegründet. Dank des Exzellenzclusters mit etwa 100 zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wächst das Konsortium für die Erforschung alternativer Speichertechnologien noch weiter“, erklärte Maximilian Fichtner, Direktor des HIU und Sprecher des Exzellenzclusters.
Mit der Exzellenzstrategie soll der Forschungsstandort Deutschland gestärkt und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten gesteigert werden. Ab diesem Jahr stellen Bund und Länder 533 Millionen Euro pro Jahr für diese Ziele zur Verfügung. In der Förderlinie „Exzellenzcluster“ hatten 40 deutsche Universitäten 88 Anträge eingereicht, 57 davon hat die Exzellenzkommission nun zur Förderung ausgewählt. Insgesamt stehen für diese Förderlinie jährlich rund 385 Millionen Euro zur Verfügung. Exzellenzcluster können jährlich mit drei bis zehn Millionen Euro gefördert werden, dies zunächst für sieben Jahre. Förderbeginn ist der 1. Januar 2019. Ab 2026 ist eine zweite Förderperiode von wiederum sieben Jahren möglich.