20.08.2020
Prof. Maximilian Fichtner, Stv. Direktor am HIU, war am 20. August 2020 zu Gast in der Fernsehsendung „Scobel“. Thema der wissenschaftlichen 3sat-Sendung war „Projekt Strom“. Als Batterie-Experte beantwortete Fichtner zahlreiche Fragen zu zukünftigen Strom- und Energiespeichern und stellte innovative Methoden in der Batterieforschung vor.
Im Zentrum der Diskussion immer wieder die Rolle von Batterien in Elektroautos. Die oftmals in der Öffentlichkeit kritisierte Verwendung von Kobalt in Batterien ließ Fichtner nicht unkommentiert: „Die Forschung hat bereits früh antizipiert, wohin die Reise gehen kann. Eine Kurbelwelle eines Verbrennungsmotors wird im Jahre 2025 mehr Kobalt enthalten als die Batterie eines E-Autos.“ Die Debatte rund um die Nachteile der giftigen Kobalt-Förderung gehöre also bald der Geschichte an. Ebenso kursierten laut Fichtner immer noch zahlreiche weitere Mythen rund um Batterien. Vorstellungen zu „begrenzter Lebensdauer“ von Batterien entsprächen längst nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand.
Immer wieder räumte Fichtner mit allgemeinen Missverständnissen auf: „Es gibt keine Seltenen Erden in Batterien.“ Auch wenn die Förderung von Lithium nicht unproblematisch sei, müssten Rohstoff-Alternativen wie der Abbau und Verbrauch fossiler Energieträger immer in Relation zur Lithiumförderung gesehen werden. Ähnlich verhalte es sich mit dem vielzitierten Grundwasserverbrauch in der Atacama-Wüste – dem „Lithium-Dreieck“ zwischen Bolivien, Argentinien und Chile. Die dortige Lithium-Förderung stand immer wieder in der Kritik, da der Grundwasserspiegel in dieser Region stark absinkt. „Das Problem ist, der Grundwasserspiegel sinkt kontinuierlich seit den 1960er Jahren. Diese Absenkung ist allerdings nur teilweise dem Lithiumabbau zuzuordnen“, so Fichtner. Er führte aus, dass beispielsweise nahegelegene Kupferminen ebenso zu der Problematik beitrügen wie die Förderung von Lithiumvorkommen.
Erneuerbare Energien sind der Schlüssel zur #Energiewende, brauchen aber innovative Speichertechnologien. Über Möglichkeiten und Herausforderungen sprechen Maximilian Fichtner und Rafaela Hillerbrand vom KIT in der @3sat-Sendung #Scobel – Projekt Strom.https://t.co/qIQmRn5DhK pic.twitter.com/J7FL7R7ojb
— KIT Karlsruhe (@KITKarlsruhe) August 30, 2020
Die gesamte Sendung in der 3sat-Mediathek
https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel—projekt-strom-102.html
Beschreibung der Sendung vom 20.08.2020
„Da wird munter und erfolgreich an der Energiewende gearbeitet, weltweit wird gigawattweise Strom aus Sonnen- und Windkraft erzeugt. Doch die drängende Frage, wohin mit der ganzen Energie, bleibt unbeantwortet. Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen.Aus den Forschungslaboren dieser Welt hört man zwar regelmäßig von technologischen Durchbrüchen in der Entwicklung von Stromspeichersystemen. Schaut man aber genauer hin, sind dies meist nur Prototypen, die im Alltag nicht einsetzbar sind. Auch die Entwicklung von Stromspeichern für die boomende E-Mobilität kommt nicht wirklich voran. Die durchschnittlichen Kapazitäten von Batterien in E-Autos, aus der sich die mögliche Reichweite ergibt, sind immer noch bescheiden. Technologische Hürden können anscheinend nur schwer überwunden werden. Es braucht also dringend neue Ideen, neue Konzepte und technologische Innovationen für das Speichern von Energie.“