Prof. Stefan Krauter – Niedrige Stromkosten durch Kernkraft?

26.03.2023

Die Tage der deutschen Atomkraft sind gezählt. Mitte April 2023 sollen die letzten drei Kernkraftwerke vom Netz gehen. Der deutsche Atomausstieg, der erstmalig unter der rot-grünen Bundesregierung zu Beginn des Jahrtausends angestoßen wurde, soll damit endlich abgeschlossen sein. Doch nun bäumt sich ein letzter Meinungswiderstand auf: Sogar die Tagesthemen (Quelle: Kerstin Palzer, Das Erste, 07.03.2023) sprachen sich in einem Kommentar gegen den endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie aus. Grund: Die höheren Stromkosten, die angeblich aus der Abschaltung der letzten Atommeiler resultieren würden, verstärkten die allgegenwärtige Energiekrise.

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Stefan Krauter, Professor für „Elektrische Energietechnik (EET)“ an der Universität Paderborn, widerspricht: Die deutschen Kernkraftwerke trögen schon heute, in Zeiten hoher Einspeisung von Erneuerbarer Energien, nicht (mehr) zu niedrigeren Strompreisen bei. Ein Vergleich mit französischen AKWs ergäbe, dass diese ihrerseits hoch subventioniert würden. Abgesehen von hohen Baukosten für neue KKW, wenige Endlagerstätten für radioaktive Brennstäbe und die Sicherheitsfrage (Fukushima/Tschernobyl), seien die Kernkraftwerke sowieso inkompatibel mit fluktuierendem Grünstrom. Kurzum: Sie ist sehr schlecht regelbar. Zudem sei die Produktion von grünem Wasserstoff keine realistische Option, da Elektrolyseure und Brennstoffzellen noch zu unrentabel und wirkungsarm seien.

Laut Krauters Forschungen zu „nachhaltigen Energiekonzepten für die Energiewende“ sei der grüne Energiemix aus Sonne, Wind, Wasser, Biogas und Geothermie schon in 10-15 Jahren ausreichend, um 100% des deutschen Strombedarfs zu decken. Dazu ist ein massiver Ausbau von EE, der Stromnetze (Trassen) und der Speicherkapazitäten (u.a. Batterien) vonnöten. Dazu käme eine Sektorenkopplung, die ebenfalls Energie-Einsparungen ermögliche.

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