09.07.2021
Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am KIT, sorgte für kräftig Aufsehen, indem er mit seinen Kolleg*innen einen offenen Brief an die EU-Kommission schrieb. Der Brief enthüllte einen angeblich universalen Rechenfehler, wonach die realen CO2-Emissionen von Elektroautos doppelt so hoch seien als bisher angenommen.
[Dieser Podcast wurde vom Helmholtz-Institut Ulm, Prof. Maximilian Fichtner, Dr. Marcel Weil und Patrick von Rosen produziert]
Thomas Koch, Experte für Verbrennungsmotoren, beruft sich innerhalb seines Brandbriefes auf einen kürzlich von ihm veröffentlichten Artikel mit dem Titel „The Averaging Bias – A Standard Miscalculation, which extensively underestimates Real CO2 Emissions“. Mehr als 170 Wissenschaftlern unterstützen seiner Angaben nach die Ergebnisse dieses Artikels.
Seine Argumentation: Die Politik geht (sehr pauschal) bisher davon aus, dass der Strom durch den Ausbau von Wind- und Solaranlagen immer sauberer wird. Doch Koch und seine Kollegen sehen das anders: Denn der Strombedarf werde immer weiter steigen, je mehr E-Autos auf die Straße kommen. Und dann stimme die Rechnung zu CO2-Emissionen nicht mehr. Nach Koch könnten die realen CO2-Emissionen viel höher sein, als von der Politik veranschlagt – in der Summe sogar doppelt so hoch.
Die Wissenschaftler um Koch werden wie folgt zitiert: Ein VW ID.3 würde in seinem „Lebenszyklus“ (15 Jahre, 220 000 km) nach der „korrekten“ Berechnung anstatt 14 Tonnen CO2 in Wirklichkeit 30 Tonnen CO2 im Betrieb durch das Stromnetz „verursachen“. Die Klimabilanz eines Diesel-Vollhybriden dagegen (67 % fossiler Kraftstoff, 33 % Biosprit), sei sogar besser.
Hier gehts zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=JSPS_pddl4Y
Weiterführende Quellen