17.09.2018

Die HIU-Forschungsgruppe um Axel Groß hat es mit ihrer elementspezifischen Theorie – warum sich Batterie-Elektrodenmaterialien in ihrer Neigung zum Wachstum von Dendriten unterscheiden – auf das Backcover der Zeitschrift Energy & Environmental Science der Royal Society of Chemistry geschafft. Brennende Mobiltelefone oder in Flammen aufgehende Elektroautos gehen auf Dendritenbildung in Batterien zurück. Die Ergebnisse könnten helfen die Sicherheitsprobleme mit den strauchartigen Kristallstrukturen, die Kurzschlüsse verursachen können, zu lösen.

Die Forschenden suchten nach Batteriematerialien, die überhaupt keine Dendriten bilden. Während Lithium-, Zink- und Natriumbatterien häufig diese funkeninduzierenden Strukturen bilden, sind Magnesium- und Aluminiumbatterien nahezu dendritenfrei. Um die Dendritenbildung besser zu verstehen, suchten sie daher nach einem Zusammenhang zwischen den Selbstdiffusionsgrenzschichten verschiedener Metalle. Diese Grenzschichten sind die Schnittstellen, die die Diffusion eines Atoms auf einer Oberfläche aus dem gleichen Element reduzieren und bestimmen, wie wahrscheinlich es ist, dass sich Metallatome auf Elektroden ablagern und Dendritenwachstum verursachen.

Durch die Untersuchung der verschiedenen Metalle fanden Axel Groß und sein Team heraus, dass Lithium-Ionen relativ hohe Selbstdiffusionsgrenzschichten aufweisen, was bedeutet, dass die Lithium-Ionen, sobald sie einen Gradienten auf eine Oberfläche diffundiert haben, dort verbleiben und eine raue Stelle bilden. Der Dendrit verzweigt sich dann von diesem Defekt. Dies deutet darauf hin, dass die Dendritenbildung eine inhärente Eigenschaft dieses Elements ist. Im Vergleich dazu haben Metalle wie Magnesium eine sehr geringe Selbstdiffusionsgrenzschicht und bilden glatte Oberflächen, so dass Dendriten weitaus seltener auftreten.

Die Theorie wurde zudem in Chemistry World in einer eigenen Meldung besprochen:
https://www.chemistryworld.com/news/diffusion-barrier-data-to-help-batteries-ditch-the-dendrites/3009502.article

Weitere Informationen finden Sie hier:
pubs.rsc.org/en/Content/ArticleLanding/2018/EE/C8EE01448E

14.09.2018

Dagmar Oertel wird das HIU Mitte September verlassen, um sich als Generalsekretärin der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Seit 1. Januar 2012 war sie als Geschäftsführerin tätig und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass am HIU eine Infrastruktur geschaffen wurde, die die heute sehr zukunftsträchtige Forschung ermöglicht. Das Institut wurde 2011 in kürzester Zeit aus der Taufe gehoben und ist bis heute beachtlich gewachsen.  Bei Dagmar Oertel liefen alle organisatorischen Fäden zusammen um diesen Prozess erfolgreich zu gestalten. So baute sie eine Administration mit 14 Mitarbeitenden in den Bereichen Personal, Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit, IT und Technik auf. Seit Beginn ihrer Tätigkeit koordinierte sie von HIU-Seite den Bau des neuen Institutsgebäudes, das im Oktober 2014 vom Land Baden-Württemberg mit einem Bauvolumen von 12 Millionen Euro und 2 400 Quadratmetern errichtetet wurde. In ihre Zeit als Geschäftsführerin fiel zudem die Einweihung der Solarstromspeicheranlage im Frühjahr 2015, die moderne Hochleistungsbatterien mit intelligenter Steuerung zur netzschonenden Einspeisung vereint.

Dagmar Oertel war als studierte Chemikerin und promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin mehr als zehn Jahre beim Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag tätig. 2007 wechselte sie nach Karlsruhe und begleitete den Gründungsprozess des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), wo sie ab 2009 im KIT-Präsidialstab stellvertretende Leiterin der Abteilung Strategie-, Struktur- und Entwicklungsplanung war.

06.08.2018

Der Artikel „Aqueous/Non-aqueous Hybrid Electrolyte for Sodium-ion Batteries “ gehört zu den meistgelesenen Artikeln des letzten Monats auf der Website des Journals ACS Energy Letters.

Das Forscherteam um Stefano Passerini berichtete von einem wässrigen/nichtwässrigen Hybrid-Elektrolyten auf Basis von Natriumtrifluormethansulfonat mit einem erweiterten elektrochemischen Fenster bis zu 2,8 V und hoher Leitfähigkeit (∼25 mS cm–1 bei 20 °C). Der Hybrid-Elektrolyt hat die Sicherheitscharakteristik wässriger Elektrolyte und die elektrochemische Stabilität nichtwässriger Systeme übernommen, was einen stabilen und reversiblen Betrieb der Natrium-Ionen-Batterie Na3V2(PO4)3/NaTi2(PO4)3 ermöglicht.

17.07.2018

Die Kick-off Veranstaltung von CELEST und die erste Mitgliederversammlung fand am HIU statt. Die CELEST-Mitglieder wählten die Sprecher der drei Forschungsbereiche, diskutierten aktiv gemeinsame Projekte und beschlossen zukünftige Aktivitäten und Strategien für die Forschungsplattform. Der CELEST-Lenkungsausschuss ernannte Prof. Maximilian Fichtner zum Direktor von CELEST und Prof. Helmut Ehrenberg zum stellvertretenden Direktor des Zentrums. Das Treffen legte den Grundstein für eine fruchtbare Zusammenarbeit und veranschaulichte eindrucksvoll das breite Spektrum der wissenschaftlichen Kompetenzen der CELEST-Mitglieder und ebnete den Weg für neue gemeinsame Anstrengungen im Bereich der elektrochemischen Energiespeicherung.

06.07.2018

Bei der zweitägigen Klausurtagung mit 120 Teilnehmenden präsentierten die Forschenden ihre Forschungsergebnisse der letzten beiden Jahre und diskutierten und beschlossen die Ausrichtung für die Zukunft. Der wissenschaftliche Austausch war zugeschnitten auf die vier HIU-Querschnittsthemen – Metallabscheidung und Grenzschichten, Insertionsmaterialien und Elektrodenstruktur, Lithiumbasierte Konversionsmaterialien und Legierungen, Neue Batterien jenseits Lithium. In jedem der vier Themen bündeln Mitglieder unterschiedlicher Forschungsgruppen auf diese Weise effizient ihre Kompetenzen.

Maximilian Fichtner und Stefano Passerini, Direktor und stellvertretender Direktor des HIU, hoben die zahlreichen in den letzten zwei Jahren neu geschlossenen internationalen Kooperationen sowie den mit zwei Veröffentlichungen pro Forschender pro Jahr sehr guten Publikationsschnitt hervor. Darüber hinaus stimmen die bisher erfolgreiche Bewerbung für die Exzellenzstrategie des Bundes sowie die Gründung der Batterieforschungsplattform CELEST optimistisch für die zukünftige Forschungsarbeit.

06.06.2018

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Ulm (UUlm) und das Zentrum für Sonnenenergie-und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) weiten ihre Zusammenarbeit im Bereich der elektrochemischen Energiespeicherung weiter aus. Das am 1. Januar 2018 gegründete Zentrum für elektrochemische Energiespeicherung Ulm-Karlsruhe (CELEST) plant und organisiert neue gemeinsame Anstrengungen in Forschung, Lehre, Entwicklung und Technologietransfer. CELEST soll als Plattform dienen, um die Kommunikation zu verbessern und gemeinsame Aktivitäten mit anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie der Industrie im In- und Ausland zu koordinieren und weiterzuentwickeln. Mit den insgesamt 30 Instituten der drei Partner, die auf dem Gebiet Elektrochemische Energiespeicherung aktiv sind, stellt CELEST die größte Forschungsplattform zu dieser Thematik in Deutschland dar.

„CELEST stellt einen konsequenten weiteren Schritt dar, um die Standorte Ulm und Karlsruhe stärker zu vernetzen. Das HIU als gemeinsames Institut des KIT und der Universität Ulm bildet mit seiner Struktur eine Keimzelle dieses nun erweiterten Verbunds“, erklärt Maximilian Fichtner, Direktor des HIU.

Die Expertisen an beiden Standorten sind komplementär und reichen von der Grundlagenforschung auf der atomaren Skala bis zur größten Pilotanlage zur Zellfertigung in Deutschland. Die drei Partner-Institutionen werden interdisziplinär an Forschung und Entwicklung arbeiten, von der Grundlagenforschung über technische Anwendungen bis hin zur Qualifizierung von Studierenden.

„Mit den Schwerpunkten Li-Ionen-TechnologieEnergiespeicherung jenseits Lithium und Alternative Techniken zur elektrochemischen Energiespeicherung bildet die Plattform alle hochaktuellen Themen in diesem Bereich ab, beim Thema Energiespeicherung jenseits Lithium nimmt CELEST eine nationale und internationale Spitzenstellung ein“, sagt Fichtner.

06.06.2018

ITAS, Karlstr. 11, 76133 Karlsruhe

Das Recycling gegenwärtiger Li-Ion Batterien ist aufwendig und zum Teil mit erheblichen Kosten und Umweltauswirkungen verbunden. Ferner können (je nach Recyclingtechnologie) auch nur ein Teil der Wertstoffe wiedergewonnen werden. Jedoch wird ein möglichst vollständiges Recycling aufgrund der Endlichkeit mineralischer Ressourcen und der teils hohen Umweltbelastung aus der Rohstoffgewinnung als zentral für eine positive Umweltbilanz von Batteriespeichern gesehen. Unabhängig davon werden gegenwärtig einige post-Lithium Speichersysteme entwickelt, über deren prinzipielle Rezyklierbarkeit noch sehr wenig bekannt ist. Soweit sich die Technologieentwicklung an der Verwendung kosten-günstiger Materialien orientiert, kann dies zu geringen wirtschaftlichen Anreizen für ein Recycling führen. Auf der anderen Seite gibt es emergente Batteriesysteme, die auf Reinmetall-Elektroden basieren, welche ein stoffliches Recycling nennenswert begünstigen.

Workshop und Expertenforum

Der eintägige Workshop bringt Experten aus verschiedenen Disziplinen und Institutionen wie Forschung, Industrie oder Politikberatung zusammen. Diese diskutieren unternehmerische Aspekte, Regularien, potentielle Umweltauswirkungen sowie die mögliche Anwendbarkeit gegenwärtiger und zukünftiger Recyclingverfahren auf die verschiedenen Batterie- und Zellchemien. Neben etablierten Li-Ionen Batterien werden dabei auch vielversprechende neue Zellchemien wie z.B. Li-Ion Festkörper, Na- Ion oder Mg-Ion Batterien betrachtet. Auf dieser Basis sollen dann erste Grundsätze für einen recycling-freundlicheren Aufbau von Batterien und potentielle Regeln für ein „design for recyclability“ im frühen Entwicklungsstadium entworfen werden.

Ziele

Weitere Informationen und Anmeldung

02.05.2018

Am 2. Mai besuchte eine Delegation von 10 Mitgliedern des Student Chapter der Electrochemical Society (ECS) der Technischen Universität München (TU München) das Ulmer Student Chapter, das jüngste und nach München das zweite Student Chapter der ECS in Deutschland. Zu Beginn dieses Jahres gegründet, sind die Mitglieder des Student Chapters Ulm zurzeit Doktoranden verschiedener elektrochemischer Forschungsgruppen, z.B. vom Helmholtz-Institut Ulm (HIU), vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) und von der Universität Ulm (UU). Am ZSW in Ulm führte die Labor-Tour die Teilnehmer über das 10.000 m² große ZSW-Labor für Batterietechnologien (eLaB) zur Wasserstofftankstelle und zu den Labors für Wasserstoffanalyse sowie zum Brennstoffzellen-Testzentrum. Am HIU verdeutlichte die Labor-Tour und eine Präsentation die Kombination von Grundlagen- und angewandter Forschung. Während dieses Treffens konnten die beiden Student Chapter aus München und Ulm nicht nur beginnen, sich über gemeinsame wissenschaftliche Themen zu vernetzen, sondern konnten auch zukünftige Veranstaltungen planen, um die interdisziplinäre Kompetenz jedes Doktoranden gemäß der ECS-Richtlinien zu verbessern:

„Die Aufgabe eines ECS-Student Chapter besteht darin, den Studenten die Möglichkeit zu geben, ein besseres Verständnis zu fördern sowie elektrochemische und Festkörperwissenschaft unter ihren Wissenschafts-Kollegen sichtbar zu machen, ihre berufliche Entwicklung weiter zu verbessern und ihre akademische Erfahrung zu bereichern.“

Offen für alle Doktoranden/ Postdocs, die sich mit der Elektrochemie in Ulm beschäftigen, besteht das Ziel des Student Chapter darin, Wissen zu teilen und zu erweitern sowie Kooperationen zwischen verschiedenen Forschungsgruppen in Ulm und im Süden von Deutschland aufzubauen. Um Mitglied im Student Chapter Ulm zu werden, müssen Sie auch Mitglied der Elektrochemischen Gesellschaft sein. Die ECS-Mitgliedschaft bietet freien Zugang zu ECS-Zeitschriften und Rabatte für ECS-Sitzungen und Veröffentlichungsgebühren. Für Mitglieder des Student Chapter ist die ECS-Mitgliedschaft kostenlos.

Im Seminar des Helmholtz-Instituts Ulm (HIU) teilen herausragende internationale Batterieforscher ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und technologischen Erfindungen mit den Ulmer Wissenschaftlern und Studenten. Das Seminar findet jeden Dienstag um 14:00 Uhr während der Vorlesungszeit statt.

 

10.04.2018
Prof. Dr. Carsten Streb
Institute of Inorganic Chemistry I, Ulm University

17.04.2018
Dr. Stefan Freunberger
Institute for Chemistry and Technology of Materials ICTM, TU Graz

24.04.2018
Prof. Bernhard Roling
Philipps-Universität Marburg

08.05.2018
Dr. Rupak Banerjee
HIU (Nachwuchsgruppe Zeis)

15.05.2018
Prof. Jawwad Arshad Darr
Clean Materials Technology Group, University College London

05.06.2018
Dr. Julia Maibach
Karlsruher Institut für Technologie KIT

12.06.2018
Prof. Charles Monroe
St Peter’s College, University of Oxford

26.06.2018
Prof. Andreas Heuer
Universität Münster

10.07.2018
Prof. Stefan Kaskel
Technische Universität Dresden

17.07.2018
Dr. Jongmin Lee
CEA Grenoble

 

29.03.2018

Die Wende hin zu erneuerbaren Energien stellt die Forschung vor die Herausforderung, geeignete Energiespeichertechnologien zu entwickeln. Lithium-Ionen-Batterien stellen im Hinblick auf verschiedene Anwendungsgebiete zurzeit die mit Abstand verbreitetste Batterietechnologie dar. Dies gilt auch für Elektrofahrzeuge. Für deren Etablierung sind jedoch weitere Verbesserungen notwendig – sowohl in Bezug auf deren Sicherheit, Leistung als auch Ladezeiten.

Perspectives of automotive battery R&D in China, Germany, Japan, and the USA widmet sich innerhalb einer perspektivischen Einschätzung von Vertretern der vier größten Volkswirtschaften – den USA, China, Japan und Deutschland – diesen Themen, beleuchtet den derzeitigen Stand der Elektromobilität und gibt einen Überblick über die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen – insbesondere mit Blick auf die Förderprogramme dieser vier Länder.

Die Veröffentlichung ist das Resultat der jährlichen International Conference on Advanced Lithium Batteries for Automobile Applications (ABAA), welche im Oktober des letzten Jahres stattfand und das Ziel hat den Austausch zwischen Industrie- und Forschungseinrichtungen zu vertiefen.

Die Veröffentlichung kann bis zum 8. Dezember 2018 kostenlos heruntergeladen werden (i.e. open access).