Im Seminar des Helmholtz-Instituts Ulm (HIU) teilen herausragende internationale Batterieforscher ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und technologischen Erfindungen mit den Ulmer Wissenschaftlern und Studenten. Das Seminar findet jeden Dienstag um 14:00 Uhr während der Vorlesungszeit statt.

 

06.10.2023
Prof. Dr. Alejandro A. Franco
Laboratoire de Réactivité et Chimie des Solides (LRCS), Univ. de Picardie Jules Verne, Amiens, France

05.12.2023
Dr. Laurent Zinck
Innolith Science and Technology GmbH

16. September 2023

HIU-Direktor Professor Maximilian Fichtner ist in diesem Jahr mit dem „Ulmer Köpfchen“ ausgezeichnet worden. Das „Ulmer Köpfchen“ ehrt Menschen, die mit ihrer Arbeit Besonderes für die Gesellschaft bewirkt haben. Fichtner wurde als Forscher für seine Arbeit an der „Batterie der Zukunft“ geehrt.
 

Gülay Kul & our director @MaxFichtner were awarded with the „Ulm Köpfchen“ 2023. Gülay Kul is spokesperson for the #Ulm Women’s Forum. Kul & Fichtner have committed themselves to social issues in Ulm & were therefore selected from several candidates. https://t.co/JhryYJhPBc pic.twitter.com/ahEW75BHsr

— Helmholtz Institute Ulm ? (@HelmholtzUlm) September 18, 2023

Neben Maximilian Fichtner erhält in diesem Jahr auch Gülay Kul, Integrationsmanagerin im Landkreis Biberach, die Auszeichnung für ihre Arbeit. Zum eigens zusammengestellten Findungskomitee zählten heuer unter anderem Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und Ulms Bürgermeisterin Iris Mann.

Zurück geht das „Ulmer Köpfchen“ auf den Ulmer Goldschmiedemeister Wolf-Peter Schwarz, der bereits in den 1990-er Jahren individuelle Köpfchen angefertigt und verkauft hatte. Im Jahr 2020 wollte er seinen Köpfchen aber einen zeitgemäßen Sinn geben – als Zeichen der Gemeinschaft und des Zusammenhalts.

Es sollten diejenigen Menschen geehrt werden, „die fernab des lauten Mainstreams Dinge tun oder sagen, die niemand von ihnen erwartet hätte“, heißt es dazu auf der Website. Entscheidend dabei sei jedoch, dass damit ein soziales oder gemeinschaftliches Ziel verfolgt werde.

Links:
https://www.zukunft-mit-koepfchen.de/ulmer-koepfchen-2023/
https://www.schwaebische.de/regional/ulm-alb-donau/ulm/warum-dieser-ulmer-batterieforscher-mit-koepfchen-geehrt-wird-1900356
https://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/ulm-ulmer-professor-macht-batterieforschung-fuer-alle-verstaendlich-id67777311.html

11. bis 12. Juli 2023

In diesem Jahr fand die Klausurtagung des Helmholtz-Instituts Ulm in den Räumlichkeiten des POLiS-Exzellenzclusters (LM16) statt. Eine ehemalige Produktionshalle der Daimler AG diente als Veranstaltungsort. Die Forschenden des HIU tauschten sich an dem zweitägigen Klausurtermin zu allen aktuellen und relevanten Themen elektrochemischer Energiespeicherung aus. Im Vordergrund standen wie immer die Materialeigenschaften für zukünftige, innovative Batteriezellen.

Download: Programm der HIU-Klausur 2023
Download: Wissenschaftliche Poster 
 

Lots of great talks by our PIs and scientists at our 12th Biennial Meeting in #Ulm #Science Park II @uni_ulm @ClusterPolis @KITKarlsruhe @DLR_de @DLR_en @CELEST_18 @MaxFichtner @ervinguru @SFleischmann_ @CPunckt pic.twitter.com/OV8k9VO9U4

— Helmholtz Institute Ulm ???? (@HelmholtzUlm) July 11, 2023

Die Klausurtagung begann mit der Präsentation experimenteller „Methoden und Techniken“ zur Untersuchung von Batteriematerialien. Hierzu wurden bestimmte neue Analysegeräte vorgestellt, die den Forschenden am HIU seit neustem zur Verfügung stehen. Die HIU-Forschenden, die über das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) angestellt sind, trugen ihre Forschungserkenntnisse für den Bereich Batterie-Modellierung vor.

Ein weiterer Themenbereich wurde ausschließlich mit Forschungsvorträgen zu Lithium-Ionen-Batterien gefüllt: Schwerpunkte waren hier beispielsweise die Vorhersage von Batteriealterung und Zell-Analytik, Elektrodenbeschichtungen sowie die Verbesserung der Lithium-Interkalationskinetik. Am zweiten Konferenztag wurden Zellchemien jenseits der Lithium-Ionen-Technologie präsentiert sowie Forschungen zu „Mechanismen, Schnittstellen und Interphasen“ vorgetragen.

Zum Abschluss fanden die Themen „Festkörperbatterien“ und die Forschung zu „nachhaltigen Materialien und Prozessen“ ihren Platz im Klausurprogramm.

Weitere Links:
http://www.hiu-batteries.de

27. Juni 2023

Dr. Zahilia Caban Huertas ( 22.06.2023, Ulm)

Dear all,

We find ourselves in the midst of grief about the unexpected passing of Zahilia, a valuable researcher, our colleague and friend.

Zahilia has been with us since April 2022 as postdoctoral researcher, supported by an MSCA Fellowship to investigate solid-state batteries. Since then she has become an essential member of our HIU family.

We will all deeply miss her and keep her in honorable memory. Zahilia and her family are in our thoughts and prayers. Together as HIU, we are wishing her family and friends all the strength and comfort to get through this time of sorrow. We have expressed our sincerest condolences to her sister and family on behalf of all colleagues at HIU, and would like to warmly thank all colleagues who are supporting her family these days.

Zahilia

We are in deep mourning and hope that our sympathy may give her family some comfort – at least a little.

On behalf of all HIU colleagues,
Dominic Bresser
Heribert Wilhelm
Maximilian Fichtner

05. Juni 2023

Zwei Millionen Euro für Forschung an organischen Elektrodenmaterialien: Professorin Birgit Esser erhält Consolidator Grant. Die Chemikerin Prof. Birgit Esser vom Institut für Organische Chemie II und Neue Materialien der Universität Ulm erhält für ihr Projekt „NanOBatt“ einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) in Höhe von zwei Millionen Euro für fünf Jahre. Die Forscherin ist ebenfalls assoziierte Forschungsgruppenleiterin am Helmholtz-Institut Ulm (HIU). Mit NanOBatt sollen organische Elektrodenmaterialien (OEM) für Batterien der nächsten Generation erforscht werden. Der Schwerpunkt wird darauf liegen, die Porosität von OEM verbessern und damit die Ionendiffusion zu erleichtern. OEM haben viele Vorteile: Sie bestehen aus weithin verfügbaren Elementen, sind mit geringem CO2-Abdruck zugänglich und können leicht recycelt werden. Mit dem ERC Consolidator Grant sollen hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Ausbau ihrer Arbeitsgruppen gestärkt und die internationale Sichtbarkeit gefördert werden. 
 

Glückwunsch an Prof. Birgit Esser @Besserchemistry: Die Chemikerin der #uulm erhält einen Consolidator Grant des @ERC_Research in Höhe von 2 Mio. Euro! ?Im Projekt ?NanOBatt?erforscht sie organische Elektrodenmaterialien für Batterien. https://t.co/6sy5PZbVlm *cl/?Eberhardt pic.twitter.com/zwVcIOETzr

— Universität Ulm (@uni_ulm) June 5, 2023

Ob Smartphone oder Elektroauto, kabellose Kopfhörer oder Rasenmäh-Roboter: In vielen elektrischen Geräten stecken Batterien. Und die Nachfrage danach steigt immer weiter. Neue Energiespeicherlösungen werden gebraucht. Mit ihrem Projekt NanoBatt will Prof. Birgit Esser an einem grundlegend neuen Konzept für Organische Elektrodenmaterialien forschen. Die Chemikerin vereint in einzigartiger Weise die dafür notwendige Expertise in organischer Synthesechemie mit Knowhow aus dem Bereich organischer Batterieelektrodenmaterialien. Mit ihrem ganzheitlichen Ansatz will Esser die Lücke zwischen Grundlagenforschung und der Anwendung organischer Materialien schließen.

Porosität der organischen Materialien verbessern

„Das Gebiet der OEM ist im Vergleich zu anorganischen Materialien für Batterien deutlich weniger erforscht“, sagt Esser. Das Problem: Bestehende OEM haben eine mangelhafte Porosität, welche die Diffusion von Gegenionen zu elektroaktiven Stellen behindert oder Redoxprozesse, also die gleichzeitige Abgabe oder Aufnahme von Elektronen, irreversibel macht. Das schränkt ihre Leistung und Anwendbarkeit stark ein. Um die Porosität der organischen Materialien zu verbessern, setzt Esser mit NanOBatt auf sogenannte redoxaktive, konjugierte Nanoreifen. Dabei handelt es sich um reifenförmige Moleküle, deren Elektronen sich nicht an einem festen Punkt aufhalten, sondern sich innerhalb des Reifens bewegen. „Das könnte ein Vorteil sein und die Ladung stabilisieren“, erläutert die Chemikerin. NanOBatt hat zum Ziel, solche Nanoreifen, deren Synthese teils sehr aufwendig ist, herzustellen. Basis dafür sollen beispielsweise Chinone oder Azine sein – Chemikalien, die aktuell aus Erdöl gewonnen werden. „Langfristig kann man schauen, ob man dafür nachwachsende Rohstoffe verwenden kann“, sagt Esser. Die Herausforderung dabei ist, möglichst viel Ladung auf möglichst wenig Molekül zu speichern. Denn: „Im Idealfall will man eine Batterie, die möglichst wenig wiegt und viel Speicherkapazität hat“, so Esser. Auch deshalb ist eine hohe Porosität wichtig: Sie ermöglicht erst dickere Elektroden, die zu einer höheren Kapazität führen – der Voraussetzung für weniger Material am Ladungssammler.

Prof. Dr. Birgit Esser, Institut für Organische Chemie II und Neue Materialien, Universität Ulm

Um zu sehen, ob sich die Porosität verbessert, sollen in NanOBatt außerdem Methoden etabliert werden, mit denen sich der Effekt im Zusammenspiel mit anderen Materialien bei Batterien auch tatsächlich messen lässt. „Die üblicherweise verwendeten Methoden funktionieren in diesem Kontext nicht“, so Esser. Schließlich sollen ausgewählte, redoxaktive Nanoreifen als OEM in alternativen Batteriezellkonfigurationen untersucht werden: in Natrium, Aluminium-, Magnesium- und rein organischen Batterien.

Prof. Birgit Esser wechselte 2022 von der Universität Freiburg an die Uni Ulm. Zuvor forschte sie an der Universität Bonn und am MIT in den USA. Esser studierte und promovierte in Heidelberg. Sie ist Mitglied im Exzellenzcluster POLiS (Post Lithium Storage Cluster of Excellence), wo Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Batteriematerialien und Technologiekonzepte für eine leistungsfähige und nachhaltige Speicherung elektrischer Energie entwickeln. Außerdem ist Esser Mitglied der Forschungsplattform CELEST und assoziierte Gruppenleiterin am Helmholtz-Institut Ulm.

Über den ERC Consolidator Grant

ERC Consolidator Grants richten sich an exzellente Forschende in der Konsolidierungsphase. Mit den Fördermitteln sollen sie vor allem beim Ausbau ihrer unabhängigen Arbeitsgruppe und bei der Steigerung ihrer internationalen Sichtbarkeit unterstützt werden. Typischerweise bewerben sich vielversprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen sieben bis zwölf Jahre nach ihrer Promotion. Über die Qualität der eingereichten Anträge entscheidet eine internationale Jury, beraten durch externe Expertinnen und Experten. Für ihre Projekte erhalten die ausgewählten Forschenden bis zu zwei Millionen Euro für fünf Jahre. 2022 sind 2222 Anträge eingereicht worden. Davon wurden 321 Forschende aus 21 Ländern für einen ERC Consolidator Grant ausgewählt. Einziges Kriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz der Forschenden und des vorgeschlagenen Projektes.

Weitere Informationen:
Prof. Birgit Esser, Institut für Organische Chemie II und Neue Materialien, Mail: birgit.esser@uni-ulm.de, Website: www.esserlab.com

Text und Medienkontakt:
Christine Liebhardt
Fotos: Foto Elvira Eberhardt

Weiterführende Quelle:
https://www.uni-ulm.de/nawi/naturwissenschaften/nawi-detailseiten/news-detail/article/zwei-millionen-euro-fuer-forschung-an-organischen-elektrodenmaterialien/

24. Mai 2023

Das HIU hat Mai ein eigenes Transmissions-Elektronen-Mikroskop (TEM) in Betrieb genommen. Diese Mikroskope werden typischerweise zum Abbilden dünner Proben mit sehr hoher Auflösung verwendet. Dabei wird ein Elektronenstrahl mit hoher Beschleunigungsspannung von oben auf die Probe fokussiert. Ein Detektor, der unter der Probe platziert ist, registriert die transmittierten Elektronen. Daraus lassen sich Rückschlüsse über die Wechselwirkung zwischen Elektronen und Probe ziehen. Die Forschenden erhalten sehr lokale Informationen über das Material.

Dr. Simon Fleischmann betreut mit seiner Forschungsgruppe „Elektrochemische Grenzflächen im Nanoconfinement“ das neue Gerät. Wir fragen ihn nach Geräte-Details.

Herr Dr. Fleischmann, können Sie uns ein paar technische Daten zum TEM am HIU geben?
Dr. Fleischmann: Das Gerät ist mit einer sog. „high brightness“ Schottky-Feldemissionskathode mit 200 kV Beschleunigungsspannung ausgestattet, die emittierten Elektronen haben also eine Energie von 200 keV. Damit kann man eine sehr hohe Auflösung von etwas über 0,1 nm erreichen, was in etwa der Bindungslänge von Atomen entspricht. Das Mikroskop ist außerdem mit zwei großflächigen Detektoren zur energiedispersiven Röntgenspektroskopie (EDX), sowie mit einem Detektor zur Elektronenenergieverlustspektroskopie (EELS) ausgestattet.


Foto: Neues Transmissionselektronenmikroskop am HIU. 

Wobei hilft das Gerät Ihnen in der Forschung weiter?
Dr. Fleischmann: Viele unserer konventionellen Untersuchungsmethoden geben uns statistische Informationen über die Gesamtheit einer Probe, aber wir wissen nicht, wie die Probe z.B. an einer ganz bestimmten Stelle aussieht. Im Gegensatz dazu kann man mit dem TEM strukturelle und chemische Informationen mit extrem hoher Ortsauflösung erhalten, man kann sich sozusagen die lokale Umgebung von einzelnen Atomen an einer speziell interessanten Stelle der Probe anschauen. Zu betonen ist auch, dass das TEM nicht nur „abbilden“ kann, sondern man kann mit ähnlicher Ortsauflösung auch Diffraktion und Spektroskopie durchführen. 
 

Scientists at HIU put a ? transmission electron microscope (#TEM) into operation. For technical data, check our interview with @SFleischmann_ whose group will train ? researchers working with the device. @KITKarlsruhe @CELEST_18 @ClusterPolis @uni_ulm https://t.co/c7T8qBi4rd

— Helmholtz Institute Ulm ???? (@HelmholtzUlm) May 24, 2023

Welche speziellen Materialien (für welche Anwendungen?) erforschen Sie mit dem TEM?
Dr. Fleischmann: Wir werden das TEM hauptsächlich für die Untersuchung von neuartigen Elektroden- oder Festelektrolytmaterialien mit unbekannter lokaler Struktur sowie zur Grenzflächencharakterisierung in elektrochemischen Systemen einsetzen. Man kann einen hohen Erkenntnisgewinn erzielen, wenn man beispielsweise versteht, wo und wie Ionen oder Moleküle in ein kristallines Elektrodenmaterial eingebaut werden. Andererseits kann man auch hochlokalisierte Informationen über Grenzflächen und Interphasen erhalten, die während der Nutzung der Testzellen an den Elektrodenoberflächen entstanden sind. Wir sprechen also speziell über Strukturaufklärung von Materialien mit manipulierter Kristallstruktur, z.B. die „Nanoconfinement-Materialien“ meiner Gruppe, Festkörperelektrolyte, und die Erforschung von Interphasen wie der „solid electrolyte interphase“ (SEI).

Besonders hervorzuheben sind auch die speziell angeschafften Probenhalter (sog. Kryo-Halter), mit denen die hochempfindlichen und reaktiven Proben während der Messung mit flüssigem Stickstoff „eingefroren“ werden. Dadurch kann Probenschädigung während des Messens weitgehend vermieden werden, so dass man die ursprüngliche Struktur studieren kann.


Foto: Einsetzen des TEM-Probenhalters. Dieser verfügt über einen Flüssigstickstofftank, wodurch die Probe während der Messung gekühlt wird.

Wie wichtig/kompliziert ist die Anwendungssoftware?
Dr. Fleischmann: Gerade aufgrund der vielfältigen Techniken, die am TEM möglich sind („konventionelles“ TEM, Raster-TEM, Diffraktion, Spektroskopie, etc.), ist die Software relativ komplex. Das Nutzerinterface ist jedoch ziemlich intuitiv gestaltet und kann nach Einweisung und Training gut bedient werden.

Wie viel ist so ein Mikroskop wert? Wie lange war die Anschaffung geplant?
Dr. Fleischmann: Bei TEMs gibt es hohe Preisunterschiede zwischen den Modellen, da bewegt man sich am unteren Ende bei einigen Hunderttausend, am oberen Ende können es aber auch einige Millionen Euro sein. Das richtet sich hauptsächlich nach der erreichbaren Messauflösung, wofür die „Qualität“ der emittierten Elektronen (Energie und Energiebreite) und speziell auch deren Fokussierung auf die Probe entscheidend sind. Die Geräte sind außerdem hoch individualisierbar in Sachen Ausstattung, man kauft sie nicht „von der Stange“. Deshalb musste sehr genau geplant und abgewogen werden, welches Gerät mit welcher Ausstattung für Anwendungen am HIU passt. Die Anschaffung hat dementsprechend viel Zeit in Anspruch genommen, insgesamt waren wir etwa zwei Jahre mit der Planung, Bestellung und dem Aufbau beschäftigt.

22. Mai 2023

Dr. Anjass, Forschungsgruppenleiterin am Helmholtz-Institut Ulm und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Exzellenzcluster POLiS, wurde als Stipendiatin der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung ausgewählt. Sie erhält für ein Jahr eine monatliche Förderung von 500 Euro.

Nach ihrem Bachelorabschluss an der Universität Birzeit und einer drauffolgenden Tätigkeit als Lehrassistentin, emigrierte die gebürtige Palästinenserin 2013 nach Ulm. Seit Juli 2020 leitet Dr. Anjass eine Forschungsgruppe am Helmholtz-Institut Ulm, die sich auf die Entwicklung neuartiger nanostrukturierter Materialien und deren Einsatz in Anwendungsbereichen von globaler sozioökonomischer Relevanz wie Energieumwandlung/-speicherung oder Katalyse fokussiert. 
 

Congrats! ? Dr. Montaha Anjass, Group Leader at HIU & research associate at @ClusterPolis was selected for a scholarship by the Christiane Nüsslein-Volhard-Foundation. Keep up the great work! @KITKarlsruhe @uni_ulm @CELEST_18 @DLR_en https://t.co/T9m2QE3grq pic.twitter.com/CxrdXVl7iq

— Helmholtz Institute Ulm ???? (@HelmholtzUlm) May 22, 2023

Die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung wurde 2004 gegründet und unterstützt talentierte junge Wissenschaftlerinnen mit Kindern, um ihnen den Freiraum und die Mobilität, die sie für eine wissenschaftliche Karriere benötigen, zu ermöglichen. Es werden Mittel zur Verfügung gestellt, die eine Entlastung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung ermöglichen sollen.

Weiterführender Link:
https://cnv-stiftung.de/stipendiatinnen/stipendiatinnen-2023

27. April 2023

In diesem Jahr beteiligte sich das Helmholtz-Institut Ulm gemeinsam mit dem Exzellenzcluster POLiS am Girls’Day der Universität Ulm. Der Aktionstag soll Mädchen und Frauen motivieren, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Für die Ulmer Batterieforschung bietet es die Gelegenheit, Karrierewege in typischen „Männerberufen“ (Chemie, Physik, Maschinenbau, etc.) auch Mädchen und jungen Frauen zu präsentieren. 
 

Aufgepasst, Schülerinnen und Schüler: Noch bis 20. April könnt ihr euch für die Angebote des #GirlsDay und #BoysDay am 27. April an der #uulm, @UniklinikUlm und RKU anmelden. Alle Infos: https://t.co/4bxiCE9HyO *cl/Foto: Daniela Stang pic.twitter.com/lJVRjXw7W4

— Universität Ulm (@uni_ulm) April 17, 2023

Vier Schülerinnen besuchten die POLiS-Forschungslabore in der Lise-Meitner-Straße im Ulmer SciencePark. Dort zeigte Doktorandin Monika Vogler die neuen MAP-Anlagen („Materials-Acceleration-Platform“), bei denen Batteriematerialien per Hochdurchsatzforschung vollautomatisiert per Robotik erforscht und optimiert werden.

Die Jugendlichen zeigten sich hochinteressiert und konnten in einer Fragerunde Frau Prof. Dr. Birgit Esser nach Berufschancen innerhalb der Batterieforschung und der Wissenschaft befragen.

Weiterführende Links:
https://www.girls-day.de/

19. April 2023

Forschende des KIT und der EnBW haben ein Lithium-Ionen-Sieb für geothermale Solen gezeigt: Lithium-Gewinnung kann Stromerzeugung und Wärmebereitstellung ergänzen. Geothermie ermöglicht nicht nur eine nachhaltige Strom- und Wärmeversorgung, sondern nebenbei auch eine regionale Lithium-Gewinnung. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der EnBW haben ein Lithium-Ionen-Sieb aus einem Lithium-Mangan-Oxid hergestellt und zur Adsorption von Lithium aus geothermalen Solen eingesetzt. Das Nutzen heimischer Lithium-Quellen kann künftig dazu beitragen, dem steigenden Bedarf an dem als Energiespeichermaterial unverzichtbaren Leichtmetall zu begegnen. Die Forschenden berichteten in der Zeitschrift Energy Advances, die die Arbeit nun als eines der „Outstanding Paper 2022“ würdigt. (DOI: 10.1039/d2ya00099g) 
 

“Depending on geol. origin ♨️ geothermal brines contain 0.1-500 mg #lithium/liter,” says HIU scientist Prof. Ehrenberg. Li concentrations of up to 240 mg/l were measured in North German Basin & up to 200 mg in Upper Rhine Graben. @KITKarlsruhe @ClusterPolis https://t.co/FSnkKePBi0

— Helmholtz Institute Ulm ???? (@HelmholtzUlm) April 24, 2023

Eine nachhaltige Energieversorgung erfordert leistungsfähige Energiespeicher. Dabei ist Lithium nicht mehr wegzudenken – das Leichtmetall steckt in Batterien vieler technischer Geräte und Fahrzeuge, von Smartphones über Notebooks bis hin zu Elektroautos. In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage weltweit stark gestiegen. Europa ist bis jetzt auf Importe angewiesen. Allerdings gibt es auch europäische Lagerstätten für Lithium, nämlich Thermalwässer in einigen Kilometern Tiefe. Sie enthalten hohe Konzentrationen an Lithium-Ionen. So lassen sich Geothermieanlagen, die heißes Wasser aus der Tiefe fördern, nicht nur zur nachhaltigen Strom- und Wärmeversorgung, sondern nebenbei auch zur umweltverträglichen regionalen Lithium-Gewinnung nutzen.

Hohe Lithium-Konzentrationen im Norddeutschen Becken und im Oberrheingraben

„Je nach geologischem Ursprung enthalten geothermale Solen zwischen 0,1 und 500 Milligramm Lithium pro Liter“, erklärt Professor Helmut Ehrenberg, Leiter des Instituts für Angewandte Materialien – Energiespeichersysteme (IAM-ESS) des KIT. So wurden im Norddeutschen Becken Lithium-Konzentrationen bis zu 240 Milligramm pro Liter gemessen, im Oberrheingraben bis zu 200 Milligramm pro Liter. „Die Gewinnung von Lithium aus geothermalen Solen stellt allerdings eine große Herausforderung dar, weil die Lithium-Ionen mit vielen anderen Ionen konkurrieren“, erläutert Ehrenberg.

Eine vielversprechende Möglichkeit, Lithium aus heißem Tiefenwasser zu gewinnen, ist die Adsorption, das heißt die Anlagerung von Lithium-Ionen an der Oberfläche von porösen Feststoffen. Dazu bedarf es geeigneter Adsorbentien, die nicht nur lithium-selektiv sind, sondern sich auch umweltverträglich herstellen, einsetzen und entsorgen lassen, sowie geeigneter Desorptionslösungen, um die Lithium-Ionen wieder vom Adsorbens zu lösen. Forschende vom IAM-ESS des KIT haben zusammen mit dem Bereich Forschung & Entwicklung der EnBW Energie Baden-Württemberg AG sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT und der Hydrosion GmbH ein Lithium-Ionen-Sieb hergestellt und im Labor getestet. Darüber berichten sie in der Zeitschrift Energy Advances. Ihre Publikation wurde vom Herausgeberteam in die Sammlung „Energy Advances – 2022 Outstanding Papers“ aufgenommen.

Lithium-Ionen-Sieb mit spezieller Kristallstruktur

Das vorgestellte Lithium-Ionen-Sieb basiert auf einem Lithium-Mangan-Oxid mit einer speziellen, als Spinell bezeichneten Kristallstruktur. Die Forschenden stellten es über hydrothermale Synthese her, bei der Substanzen aus wässrigen Lösungen bei hohen Temperaturen und Drücken kristallisieren. In Labortests verwendete das Forschungsteam diese Substanz, um Lithium-Ionen aus geothermaler Sole zu adsorbieren. Die Sole stammt aus der von der EnBW betriebenen Geothermieanlage Bruchsal, die zwischen Karlsruhe und Heidelberg im Oberrheingraben liegt. Dort untersucht der Bereich Forschung & Entwicklung der EnBW in verschiedenen Projekten die Lithiumförderung aus Thermalwasser.

Für die in Energy Advances publizierte Arbeit testeten die Forschenden anschließend an die Adsorption von Lithium verschiedene Desorptionslösungen, wobei Essigsäure die besten Ergebnisse brachte, was Lithium-Gewinnung und Adsorbens-Erhaltung betrifft. Allerdings kam es mit allen getesteten Desorptionslösungen, besonders mit Essigsäure, zu einer Anreicherung des Lithium-Ionen-Siebs mit konkurrierenden Ionen. Dies ist auf den hohen Mineralgehalt der Sole in Bruchsal zurückzuführen. Die Anreicherung mit konkurrierenden Ionen kann die Adsorptionskapazität für Lithium verringern.

Die weitere Forschung steht nun vor den Herausforderungen, das Lithium-Ionen-Sieb so weiterzuentwickeln, dass es sich einfacher handhaben lässt und seine Adsorptionskapazität im Prozess nur geringfügig beeinträchtigt wird, sowie das Verfahren vom Labor- zum Pilotmaßstab hochzuskalieren. Dann kann die Lithium-Gewinnung aus geothermalen Solen künftig den Aufbau einer europäischen Lithium-Versorgung unterstützen.

Über das KIT

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

Originalpublikation (Open Access)

Laura Herrmann, Helmut Ehrenberg, Magdalena Graczyk-Zajac, Elif Kaymakci, Thomas Kölbel, Lena Kölbel and Jens Tübke: Lithium recovery from geothermal brine – an investigation into the desorption of lithium ions using manganese oxide adsorbents. Energy Advances, 2022. DOI: 10.1039/d2ya00099g

Weiterführende Links

https://www.kit.edu/kit/pi_2023_028_energiespeichermaterialien-aus-heissem-tiefenwasser-lasst-sich-lithium-gewinnen.php
https://pubs.rsc.org/en/content/articlelanding/2022/YA/D2YA00099G
https://www.materials.kit.edu/
https://www.energie.kit.edu/

18. April 2023

Der Ulmer Exzellenzcluster POLiS vom Helmholtz-Institut Ulm präsentierte sich gemeinsam mit der Forschungsplattform CELEST vom 17. bis 21. April auf einem Stand am Baden-Württemberg Bereich auf der diesjährigen Hannover Messe. Thematische Schwerpunkte der Messe sind in diesem Jahr CO2-neutrale Produktion, Energiemanagement, KI und Wasserstoff. 
 

Close collaboration and communication with long-standing industry partners of CELEST members enable rapid technology transfer of the innovative findings of CELEST members. Come visit our booth at @hannover_messe and meet our Technology Transfer Manager. pic.twitter.com/B5EyjkU3W6

— CELEST (@CELEST_18) April 20, 2023

Die Hannover Messe (HM) ist mit 250.000 Besuchern eine der weltweit größten Fachmessen, die sich dem Thema Industrieentwicklung widmet. Sie wird von der Deutschen Messe AG veranstaltet und findet auf dem Messegelände in Hannover statt. Dort stellen 6.500 Firmen und Organisationen ihre Produkte und Entwicklungen aus. 
 

A little behind the scenes impression of an interview with Stephan Hensel and @MaxFichtner at @hannover_messe which will be released soon. Stay tuned for more information!@ClusterPolis @HelmholtzUlm @uni_ulm @KITKarlsruhe @CELEST_18 pic.twitter.com/AaeSQ7fkYF

— CELEST (@CELEST_18) April 18, 2023

Weiterführende Links:
https://www.hannovermesse.de/de/